Ich bin momentan in Brüssel in einem Assessment Center (diesmal auf der anderen Seite des Tisches…) und genau in diesen Stunden, da du diesen Beitrag liest, werde ich getestet. Letzte Woche haben wir in einem Seminar ähnliche Situationen vorbereitet und die TeilnehmerInnen waren überrascht, als ich ihnen sagte, dass ich mich schon auf heute freue.
Dabei liegt der Grund auf der Hand: du kannst nur besser werden, wenn du objektives, an messbaren Parametern orientiertes Feedback zu dem Verhalten erhältst, das dir wichtig ist. Nur wenn es dir immer wieder möglich ist, dein Selbstbild mit einem (möglichst) objektiven Fremdbild abzugleichen, kannst du ganz gezielt und bewusst an bestimmtem Verhalten arbeiten – oder aber es bestätigen. (Bedenke: Feedback ist ein Geschenk und du kannst es annehmen oder auch nicht!) All das natürlich in einem bestimmten Rahmen, bezogen auf bestimmte Kompetenzen, bestimmte Fähigkeiten, bestimmtes Verhalten – ja, auch bestimmte Denkprozesse. Du siehst, das entscheidende Wort ist „bestimmt“. Du kannst auch „spezifisch“ dazu sagen. Damit meine ich, dass niemandem erlaubt sein sollte, generelles Feedback über dich auszustreuen, denn dann ist es kein Feedback mehr, sondern lediglich eine Meinung. Und die brauchst du nicht unbedingt zu wollen. Die bringt dich auch nicht weiter.
Suche dir also ganz bewusst immer Situationen, in denen du dich freiwillig auf den Prüfstand stellst. Dabei geht es nicht ums „Bestehen“ des Tests, sondern ums „Gewinnen“ neuer Einsichten. Du kannst ja auch selbst während des ACs (oder ähnlichem) feststellen, dass du da gar nicht hinwillst. Dass sich die Organisation oder Abteilung in einem bestimmten Licht zeigen, das dir nicht entspricht. AUCH DU hast die WAHL!
Ein wünschenswerter Nebeneffekt aller Tests ist auf jeden Fall: du wirst von Mal zu Mal angstfreier und damit sicherer und souveräner.
p.s.:
Du musst dir also keine Sorgen machen, ob ich durch das AC komme oder nicht. Alleine dadurch, dass ich angetreten bin, habe ich schon gewonnen. 😉