Im Frühjahr dieses Jahres habe ich meine Französisch-Kenntnisse einer offiziellen Prüfung unterzogen, mit der Intention, wieder mehr in dieser Sprache zu arbeiten. Letzte Woche hielt ich nun das erste ganztägige Seminar nach mehr als zehn Jahren in Frankreich, in Französisch. Und zwar vollkommen ohne besondere Bemühungen. Es wurde ganz einfach an mich herangetragen.
Oder die wichtige Person, deren Weg sich von meinem vor 9 Jahren aufgrund eines Missverständnisses getrennt hatte, die mir nie aus dem Kopf gegangen war – weil sie für mich wichtig blieb – und die (ebenfalls letzte Woche) plötzlich an meinem Gartenzaun steht, weil das Haus, das gegenüber gebaut wird, ihres ist. Und sie kommt auf einen Kaffee mit herein und wir erzählen uns die letzten 9 Jahre.
Oder das Buch, das mir im Buchshop von Sacre Coeur am Montmartre in den Blick fällt, und sich herausstellt, dass es sich einem Thema widmet, das mich und meine „Momentkompetenz-Gruppe“ seit kurzem beschäftigt und dessen Autor, wie ich erst bei der Lektüre merke, genau in derselben Straße, in der ich nächtige, sein Seminarzentrum hat.
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Warum ich das erzähle? Weil dies nur kleine Beispiele dafür sind, dass wir nicht fehl gehen können, wenn wir ganz bei uns „sind“. „Je suis“ – „ich bin“ – und zwar ganz, mit Körper, Geist und Seele. Ich bin so, ich handle so, wie es mir entspricht. Auch auf das Risiko hin, zunächst den augenscheinlich schwierigeren Weg zu wählen. Wenn sich die Wirkung deines Handelns nicht sofort zeigt, sei getrost: sie zeigt sich zum richtigen Zeitpunkt. Manchmal kann es einige Jahre dauern, manchmal nur wenige Minuten.
„Die Menschen kommen immer zum richtigen Zeitpunkt dort an, wo sie bereits erwartet wurden.“
(Letzter Satz in Paolo Coelhos Buch „Auf dem Jakobsweg“)
Und dann kann es sein, dass es dir wie ein Wunder vorkommt, wenn in Wirklichkeit es einfach die logische Konsequenz deines Weges war.
Für alle, die den ursprünglichen Geist von Weihnachten in der Advent-Zeit stärken möchten, ein Gedanke: im Advent bereiten sich die Christen auf das Kommen von Jesus vor. Mit ganz wenig Fantasie können wir aus „Jesus“ ein „Je Suis“ machen…
Ich wünsche dir für die verbleibenden zwei Wochen Adventzeit und die anschließenden Feiertage nicht nur das Gefühl, nicht nur das Denken und das Wollen, sondern das echte, vollkommene Da-Sein im jeweiligen Moment.
Ich freue mich, dich im neuen Jahr wieder zu treffen! Danke, dass du meine Wegbegleiterin, mein Wegbegleiter warst!
Deine Martina