Warum junge Frauen wie Carola Rackete und Mädchen wie Greta Thunberg so kompromisslos aktiv werden, ist unter anderem dem Umstand zu verdanken, dass sie nichts oder wenig zu verlieren haben. Zumindest nichts von dem, was Menschen am korrumpierbarsten macht: eine eigene Familie, eine eigene Karriere nach gesellschaftlich anerkanntem Erfolgsmaßstab, selbst aufgebauter Wohlstand.
Je mehr wir in etwas investiert haben, desto größer ist die Angst, es wieder zu verlieren.
Carola Rackete ruft uns ja in ihrem Buch „Handeln statt Hoffen“ zu einer – wie auch in diesem Blog bereits beschriebenen – Radikalität auf, die uns alle, die wir etwas zu verlieren haben, ängstigen muss. Aber andererseits ist Radikalität in der Verfolgung unserer Werte durchaus nötig, um mit Bestimmtheit und Energie hinauszugehen und unsere Umwelt zu beeinflussen, zu verändern.
Eine gute Übung ist also, dich immer dann, wenn du Angst hast, neues Verhalten auszuprobieren, zu fragen:
Was habe ich zu verlieren?
– Und entsprechend deiner Antwort dich zu trauen oder eben auch nicht. Alles ist ok. Hauptsache, du entscheidest und lässt nicht unreflektiert die Angst entscheiden.