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Gewinnend AuftretenMontagstipps

„Ich auch!“, Teil 6 des Mini-Kurses

By 20. August 2018Januar 12th, 2020No Comments

Vergangenen Samstag fand eines dieser Ereignisse statt, das man auf jeden Fall lieben muss, das aber auch gewisse Fallstricke birgt: eine meiner besten Freundinnen heiratete und ich war eingeladen.

Die spezielle Herausforderung einer Hochzeit ist, dass Menschen, die sich zu großen Teilen nicht kennen, gemeinsam einen Nachmittag und Abend verbringen sollen; und dabei liegt die Betonung auf „gemeinsam“. Denn die Gäste werden zumeist an Tischen bunt durchgemischt (um das Kennenlernen zu erleichtern!) und geben sich zur Ehre der Brautleute und deren Gaudium unterschiedlichsten Spielen hin. Das heißt, keiner kann sich auf bewusst gesuchte und geführte Gespräche beschränken, wie wir sie in den letzten Montagstipps besprochen haben, sondern sieht sich Auge in Auge mit jemandem, den man sich spontan vielleicht nicht ausgesucht hätte (weil der „ErsterEindrucks-Check“ eine Disbalance in Interessen, Status, Bildung, etc. suggeriert hatte).

In solchen Situationen kommst du nicht mit den üblichen Anstandsfragen weiter, denn dafür dauert das Event zu lang. Es geht darum, mit Menschen, wo es im ersten Augenblick keine Ähnlichkeiten zu geben scheint, ebendiese Ähnlichkeiten = Gemeinsamkeiten zu finden.

Die „5-WARUM-Methode“ ist dafür ungeheuer nützlich.

„WARUM“ ist nicht umsonst das Lieblingswort kleiner Kinder und aller neugieriger oder/und rebellischer Personen: es lässt Aussagen nicht einfach stehen, sondern entwickelt Gedankengänge weiter und ermöglicht damit das Auffinden von Gemeinsamkeiten sogar mit Menschen, die so ganz anders zu sein scheinen als du selbst. Denn „Gemeinsamkeit“ ist das ultimative Bindeglied zwischen zwei Menschen.

Charismatische Personen begeben sich ganz bewusst auf die Suche nach diesen Gemeinsamkeiten. „MeToo“ auch hier! 

Beispiel:
Du: „Und in welcher Beziehung stehst du zu der Braut?“
Sie: „Ich bin auch Lehrerin und sitze im selben Zimmer mit ihr.“
Du: „Ah, interessant! Warum bist du Lehrerin geworden? Das scheint doch ein immer härterer Beruf zu werden!?“
Sie: „Das Fach XY hat mich schon immer interessiert und ich wollte einfach mit jungen Leuten arbeiten.“

–> hier ergeben sich gleich zwei weitere mögliche „Warum“-Stränge, je nach eigenem Interesse und Wahrscheinlichkeit, eine Gemeinsamkeit zu finden.

Du (Variante 1): „Ja, genau! XY habe ich auch immer als extrem spannend erlebt, weil…. Warum hat DICH gerade dieses Fach angesprochen?“
Du (Variante 2): „Das verstehe ich! Ich finde junge Leute sehr erfrischend. Warum genau war das für dich interessanter als XY in einem Wirtschaftsbetrieb auszuüben?“

Du merkst, du kommst damit allmählich in die Zone der Werte und Einstellungen – und genau dort wird es interessant. Denn Menschen mögen unterschiedliche Berufe ergreifen und Lebenswege einschlagen, aber an der Basis stehen oft dieselben – also verbindenden – Werte. Bei erfolgreichen Politikern können wir das nachvollziehen: sie schaffen es, die gemeinsamen Werte von Menschen unterschiedlichster Branchen und Herkünfte sichtbar zu machen.

Wenn du 5 Mal WARUM? nachfragt hast, solltest du spätestens zu dem Punkt gelangt sein, an dem du mit einem wildfremden Menschen ein wirklich interessantes Gespräch um gemeinsame Themen führen kannst.

Charismatische Menschen suchen genau nach diesen Gemeinsamkeiten und machen sie sichtbar, bringen sie auf den Punkt. Dem „Auf den Punkt bringen“ widmen wir uns an anderer Stelle.

Probiere die „5-Warums-Methode“ diese Woche einmal intensiv mit Menschen aus, mit denen du augenscheinlich wenig Gemeinsames hast und lasse dich vom Gegenteil überraschen!
Deine

Martina