Dass Drohnen durch Gesten gesteuert werden können, ist dir vielleicht bekannt. Dass du aber auch das Gehirn – also die Denkprozesse anderer durch Gesten steuern kannst, wohl eher nicht.
Die Psychologin Barbara Tversky, Präsidentin der Association for Psychological Science und Autorin von „Mind in Motion – How Action Shapes Thought“ beschreibt in eben diesem Buch eine Reihe von Experimenten, mit denen sie und ihr Team zeigen konnten, dass unterschiedliche Handbewegungen unterschiedliche Denkprozesse in Gang setzten bzw. Verstehen und Erinnern erleichtert oder erschwert haben.
Eines dieser Experimente verlief wie folgt:
Einer Gruppe von Probanden wurde ein zyklischer Ablauf OHNE Verwendung von Gestik dargelegt, mit der Bitte, ein Diagramm dieses Ablaufs zu zeichnen. Der beschriebene Zyklus lautete „ein Samenkorn treibt aus – eine Blume wächst – die Blume wird bestäubt – ein neues Samenkorn entsteht“.
Die Mehrheit der Probanden zeichnete daraufhin ein lineares Diagramm – entsprechend der Schreibform.
Der nächsten Gruppe wurde der Prozess erklärt und durch Gestik unterstützt, die sich entlang einer Linie entwickelte. Die Tendenz, lineare Diagramme zu zeichnen verstärkte sich.
Der nächsten Gruppe wurde der Prozess erklärt und durch Gestik unterstützt, die einen Zyklus darstellte. Nun stellte die Mehrheit der Probanden den Prozess als Zyklus dar.
Und jetzt kommen wir zum wirklich entscheidenden Punkt:
Den nächsten beiden Gruppen wurde der Prozess wieder entweder mit linearer oder mit zyklischer Gestik unterstützt erklärt, und sie wurden zusätzlich gebeten, anstatt den Prozess als Diagramm zu zeichnen, an den nächsten Schritt zu denken: „Was kommt als nächstes?“
Und siehe da: jene, die einen Zyklus gesehen hatten, kehrten an den Anfang zurück und sagten: „Das Samenkorn treibt aus.“ Jene aber, die den linearen Prozess gesehen hatten, gingen weiter und kreierten einen neuen Prozess, z.B. „Die Blumen werden gepflückt und zu einem Strauß gebunden.“
Das bedeutet, dass die Art, wie wir unseren Körper bewegen, nicht nur unser eigenes Denken beeinflusst (siehe „Workout Wednesday“ und Körper-Geist-Kybernetik), sondern auch jenes der Menschen, zu denen wir sprechen.
Ja, du kannst durch den einfachen Einsatz einer zyklischen Gestik Menschen im Denken wieder an den Ausgangspunkt bringen – du kannst durch den Einsatz linearer Gestik Menschen zum Weiter-Denken animieren!
Probiere es doch einmal aus: welches Ergebnis bei deinen ZuhörerInnen erzielst du, wenn du Dinge durch zyklische oder lineare Gestik erklärst?
Und weil wir gerade bei Gestik sind: „Das 5-Finger-Modell der Charismatischen Führung“ ist genau deshalb wirksam: weil es durch Gestik die Botschaft ganz eindeutig vermittelt – teils zu dir selbst, teils zum anderen. Das Arbeitsbuch ist jetzt im Shop verfügbar!