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Connection Friday

Connection Friday: Wenn die „Ehrlichkeit“ dir verbietet, „nett“ zu sein

 

Es gibt einen wiederkehrenden Vorwurf, wenn es um erfolgreiche Kommunikation geht: nämlich jenen, dass Menschen, die sich in Kommunikation verbessern möchten, dies zu Lasten ihrer „Ehrlichkeit“ tun. Dass sie also nicht mehr ihre ehrliche Meinung ausdrücken und so reden, wie ihnen der „Schnabel gewachsen“ ist, sondern dass sie zu falschen „Schleimern“ werden.

So hat z.B. ein Betrachter eines meiner Youtube-Videos über die Kommunikationsgabe von Sebastian Kurz kommentiert: „Man kann Kommunikationstalent nicht „lernen“. Nichts ist widerlicher als eine Person der man sofort anmerkt, dass sie gerade einen Kommunikationskurs hinter sich hat…. Wie wärs mit ein bisschen Ehrlichkeit und den Eiern dazu zu stehen, dass man eben so ist wie man ist????“ 

Der Kommentator schließt demnach aus, dass sich ein Mensch weiterentwickeln kann – nicht nur in dem, was er weiß (was per se noch keine Weiterentwicklung ist), sondern vor allem in seiner Fähigkeit „Mensch“ zu sein, also z.B. lernen kann, andere neu zu betrachten, wertzuschätzen, ehrliche Verbindung mit ihnen aufzunehmen und gleichzeitig „sich selbst treu zu bleiben“. Dass z.B. ein Mensch, der „beziehungsunfähig“ ist, niemals beziehungsfähig werden kann. Dass einer, der in seiner Kindheit Gewalt erlebt hat und deshalb gewaltsam ist, nie jemand werden kann, der andere Wege findet, um mit seiner Frustration, seinem Ärger, seiner Hilflosigkeit umzugehen. etc. Denn Kommunikation ist ja nur ein Sprachrohr unserer selbst. Und wie wir kommunizieren zeigt, welche Werte uns leiten, welche Vorstellungen von der Welt uns leiten.

Wenn du also nichts an deinem Gegenüber findest, was du wertschätzen und dadurch positiv im Gespräch einbeziehen kannst, dann würde es natürlich einer Lüge gleichkommen, etwas „Nettes“ zu sagen. Wenn du allerdings mit der Einstellung in eine Kommunikationssituation gehst, die dir erlaubt, das Positive im Anderen zu erkennen und wenn du dieses Erkennen im Gespräch einbringst, dann ist „nett“ zu sein, absolut ehrlich. Und genau diese ehrliche „Nettigkeit“ wird deine Kommunikation wiederum erfolgreicher machen.

Ganz besonders schön finde ich dieses Zitat von Marc Aurel:

Wenn du dir selbst eine Freude machen willst, denk an die Vorzüge deiner Mitmenschen

Du tust dir also selbst etwas Gutes, wenn du versuchst, andere in einem positiven Licht zu sehen – und zwar ganz realistisch, ohne eine rosa Brille aufzusetzen. Für mich persönlich kann ich das bestätigen.