Die Bedeutung von Zeit für unser Leben ist essentiell. Leben besteht nur aus Zeit und die Frage, wie wir sie am besten nützen, steht für viele ganz oben. Das bestätigt auch eine rasche Google-Suche: fast 3 Mrd. Ergebnisse für „Zeit“, hingegen nur knapp 500 Mio. für „Geld“. Und auch du wirst dich vielleicht öfter fragen, wie du all das, was du machen und erreichen möchtest, in den 24 Stunden des Tages unterbringst. Viele verzichten dann auf Seiten des Lebens, die ihnen zwar wichtig wären, die sie aber nicht unterzubringen glauben – Partnerschaft und Familie, Bewegung, Kultur, Zeit für sich.
Zeit ist jedoch eine vollkommen relative Dimension. Für manche dehnt sie sich, manche haben das Gefühl, immer zu wenig davon zu haben. Das Spannende ist dabei, dass es nicht unbedingt die „Hyperaktiven“ Typen sind, die also von einem Termin zum anderen hetzen, deren Zeit sich gefühlsmäßig dehnt. („Hetzen“ ist das beste Synonym dafür) Sondern es sind die „Hypoaktiven“ Typen, jene also, die eigentlich unteraktiv sind, deren Zeit sich ausdehnt und die mit weniger Einsatz mehr erreichen. Die, die in einen Zustand der „Zeitlosigkeit“ eintauchen können.
Diese „Zeitlosigkeit“ ist eine der Eigenschaften, die gemeinsam mit Selbstlosigkeit, Leichtigkeit und Fülle/ Reichtum den Zustand der „Ekstase“ ausmachen, wie sie Steven Kotler und Jamie Wheal in ihrem Buch „Stealing Fire: How Silicon Valley, the Navy SEALs, and Maverick Scientists Are Revolutionizing the Way We Live and Work“ beschreiben – einem Zustand, in dem wir über unsere gedachten und gefühlten Grenzen hinauswachsen und unser ganzes Potential leben. (Der Zugang ist anders, der Endzustand jedoch genau der, den ich auch im Charisma Konzept beschreibe.)
Und um diesen Zustand der Zeitlosigkeit zu erreichen, gibt es genau eine Methode (nicht ganz: eine zweite wäre die Verwendung bewusstseinsverändernder Substanzen): das vollkommene Sein im JETZT.
Der Psychologe Philip Zimbardo hat etwa in seinem Buch „The Time Paradox“ festgehalten, dass wir nur dann alles Potential in einem Moment sehen, wenn wir uns des gegenwärtigen Moments VOLLKOMMEN BEWUSST sind. Nur so können wir sowohl unsere Gegenwart als auch unsere Zukunft genau erkennen und Änderungen auf unserem Weg anbringen, um das Bestmögliche zu tun und zu erreichen.
Dies ist auch, was ich mit „Momentkompetenz“ meine: die Kompetenz, das größtmögliche Potential im jeweiligen Moment zu erkennen, eine Fähigkeit, die für charismatische Menschen bezeichnend ist.
Das bedeutet paradoxerweise, dass dich das vermeintliche Reduzieren deiner Aktivität – nämlich das alleinige Fokussieren auf das, was jetzt ist – beschleunigt. Allein deshalb, weil du MEHR WAHRNIMMST. Weil du die RICHTIGEN Entscheidungen treffen kannst. Weil du das GESAMTE POTENTIAL in einer Situation erkennst.
Mein Rat für diesen Workout Wednesday ist daher:
- Halte immer wieder bewusst inne in deinem Tun und nimm dich selbst im jeweiligen Moment wahr: was spürst du? Was siehst du? Was hörst du? Was schmeckst du? …
- Wenn du dich dabei ertappst, in die Vergangenheit oder die Zukunft zu schauen, lenke deine Aufmerksamkeit auf etwas, was JETZT und hier bei dir ist. Das kann deine Atmung sein, das kann aber auch etwas sein, was in deinem Büro steht, in deiner Umgebung ist – etwas, auf das du den Blick und die Kraft deiner Wahrnehmung richten kannst.
Du hast alle Zeit der Welt. Und alles, was dir wichtig ist, hat Platz darin.