Immer wieder kommen wir darauf zu sprechen: Charisma speist sich aus einem inneren Sinn, einem „Grund“. Wenn dieser Grund stark genug ist, dann gelingt es uns, Grenzen zu überschreiten, Ängste beiseite zu legen und so eindrücklich zu sein (in unserer ganzen Erscheinung), dass wir andere dadurch automatisch in Bann ziehen. Geist und Körper sprechen eine Sprache.
Vielleicht siehst du jetzt unwillkürlich jemanden vor deinem inneren Auge, der besonders eindrucksvoll auftritt. Natürlich ist das eine Version von Magnetismus. Aber es geht auch ganz anders.
Und du hast das sicher schon einmal erlebt: ein Mensch ist einfach da, ganz ruhig, sagt und tut nicht viel, aber wenn er etwas sagt oder tut, dann hat das Gewicht. Dann tut er etwas, dem du zustimmen kannst. Er hat offenbar erkannt, was gerade anliegt und (re)agiert entsprechend.
Genau so einen Menschen habe ich letzte Woche in meinem Seminar für eine ausschließlich männliche Teilnehmerschaft getroffen. Der, der mit den offensten Augen im Raum war, der sich mit der entspanntesten Haltung bewegte, der die größte Präsenz ausstrahlte, sagte bei der Präsentation seiner Anliegen: „Ich bin mit einer vollkommenen Leere hierher gekommen. Das heißt nicht, dass ich kein Anliegen habe, sondern dass ich ohne bestimmtes Ziel, ohne konkrete Erwartung hier bin, außer einfach ganz da zu sein und zu nehmen, was ist.“
Ist das nicht eine wunderbare, erleichternde Erkenntnis? Dass du nicht immer TUN musst? Dass manchmal das 100%ige, absolute DA-SEIN völlig ausreicht, um zum Magneten zu werden?
Probiere es diese Woche aus. Mache dich leer – befreie dich von dem Zwang, unbedingt etwas wollen und erreichen zu müssen. Denn unbedingtes Wollen ist nicht nur anstrengend, es legt uns auch Scheuklappen an und lässt uns möglicherweise das übersehen, was wirklich wichtig ist. Deshalb sei einfach da, vollkommen präsent und schärfe damit deine Wahrnehmung für das, was gerade ansteht.
Ich wünsche dir eine Woche von großer Produktivität und gleichzeitig großer Ruhe.
Deine
Martina